Für welche Projekte werden Handys gesammelt?

Mit den Erlösen aus der Sammelaktion werden zwei Menschenrechtsprojekte in Südafrika und Brasilien sowie eine Bildungsaktion in Niedersachsen zum Lieferkettengesetz unterstützt.

Die Erlöse sind stark abhängig von den Rohstoffpreisen und belaufen sich aktuell auf 50 Cent/Handy. Die Deutsche Telekom verdient an der Handyrücknahme nichts, sondern trägt u.a. die Kosten für das Handysammelcenter, die Sammelboxen, Logistik und das Porto für die Rücksendung. Einen Teil der Erlöse behalten die Recyclingbetriebe ein, denn das fachgerechte Recycling in dem Recyclingbetrieb und das Einschmelzen der Metalle in einer Metallhütte in Europa kosten Geld.

Diese Projekte werden unterstützt: 

Südafrika/Demokratische Republik Kongo: Beratung von Geflüchteten

Wegen der wertvollen Bodenschätze - u. a. Diamanten, Gold, Kupfer und Coltan - bekämpfen sich Milizen in der DR Kongo; die Menschen zwischen den Fronten fliehen aus ihrer Heimat und suchen Schutz – zum Beispiel in Südafrika. Über eine Million Menschen haben dort Asyl beantragt, darunter viele französischsprachige Geflüchtete wie Pastorin Rosalie Madika. Nach ihrer Flucht aus dem Kongo arbeitet sie heute für die Nordöstliche Evangelisch-Lutherische Kirche in Südafrika (NELCSA) in Pretoria und gibt über 600 Geflüchteten neuen Mut und Perspektiven: „Ich setze mich für sie ein; helfe ihnen, die richtigen Dokumente zu bekommen und Unterkunft zu finden. Manchmal auch Lebensmittel und Kleidung.“

Brasilien: Indigene stärken

Die Ev. Kirche luth. Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) setzt sich ein. Nicht nur für Überlebende, die Verwandte, Hab und Gut durch den Dammbruch in der Eisenerzmine Brumadinho verloren haben. Mitverantwortung übernimmt die Kirche für die Situation Indigener und begleitet über ihren Indigenenrat COMIN den Kampf für die Rechte indigener Völker. So werden zum Beispiel die Apurinã (etwa 7.000 Menschen) am Purus-Fluss (Acre/Amazonas) unterstützt. Ihre Sprache droht verloren zu gehen und damit ihre kulturelle Identität. Der brasilianische Staat müsste eine zweisprachige Schulbildung anbieten, tut dies aber nicht. Workshops tragen dazu bei, die Sprache der Apurinã sowie traditionelle Kenntnisse wie Kunsthandwerk, Fischfang und Fruchternte zu erhalten.

Deutschland: Lieferketten

Der Abbau von Rohstoffen hat häufig schwerwiegende Folgen für Mensch und Umwelt in den Abbaugebieten. Das Projekt „Mehr.Wert! Menschenrechte in globalen Lieferketten“ vom Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen thematisiert Fragen rund um die Verantwortung niedersächsischer/deutscher Unternehmen, um die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in globalen Lieferketten sicherzustellen. Globale Lieferketten von Rohstoffen, wie Lithium, Kobalt oder Platin, führen auch nach Niedersachsen, wo sie z. B. für die Produktion von Autos benötigt werden. Das Projekt informiert mit unterschiedlichen Formaten über Hintergründe und politische Prozesse und stößt Diskussionen dazu an. Es stärkt die niedersächsische Zivilgesellschaft und fördert entwicklungspolitisches Engagement, um Bewusstsein in Politik und Wirtschaft zu schaffen.